Kategorie: Arten

  • Die beliebtesten Arten der Gattung Labidochromis

    Die beliebtesten Arten der Gattung Labidochromis

    Die Gattung Labidochromis gehört zur Familie der Buntbarsche (Cichlidae) und ist in der Aquaristik besonders unter Liebhabern von Malawi-Buntbarschen bekannt. Diese Gattung ist endemisch im Malawisee in Ostafrika beheimatet und zählt zu den sogenannten Mbuna, also den „steinbewohnenden“ Buntbarschen. Labidochromis-Arten zeichnen sich durch ihre leuchtenden Farben, ihre vergleichsweise friedliche Art (im Vergleich zu anderen Mbuna) und ihre interessante Brutpflege aus.

    Besonders bekannt unter Aquarianern ist die Art Labidochromis caeruleus, auch „Yellow Lab“ oder „Gelber Labidochromis“ genannt. Doch die Gattung umfasst weitaus mehr als nur diese eine Art. In diesem Artikel geben wir einen tiefen Einblick in die verschiedenen Labidochromis-Arten, ihre Herkunft, ihre Haltung im Aquarium sowie ihre Besonderheiten.


    Allgemeine Merkmale der Gattung Labidochromis

    Bevor wir in die Details der einzelnen Arten eintauchen, ist es hilfreich, ein allgemeines Bild von der Gattung zu haben. Labidochromis-Arten:

    • Leben endemisch im Malawisee
    • Bevorzugen steinige Uferregionen mit vielen Versteckmöglichkeiten
    • Sind klein bis mittelgroß (meist zwischen 7 und 10 cm)
    • Zeigen interessante Balz- und Brutpflegeverhalten (Maulbrüter)
    • Ernähren sich in der Natur vorwiegend von Insektenlarven, kleinen Krebstieren und Algen
    • Zeigen oft einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus
    • Haben unter den Mbuna eine eher moderate Aggressivität

    Bekannte Arten der Gattung Labidochromis

    Hier findest du eine Übersicht der bekanntesten und beliebtesten Arten innerhalb der Gattung Labidochromis:

    1. Labidochromis caeruleus

    Die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Art ist der Labidochromis caeruleus, oft einfach als „Yellow Lab“ bekannt.

    • Farbe: Leuchtend gelb mit schwarzen Flossenrändern (je nach Fundort unterschiedlich)
    • Größe: ca. 8–10 cm
    • Besonderheit: Sehr friedlich, ideal für Anfänger
    • Fundorte: Vor allem um Nkhata Bay und Lion’s Cove

    2. Labidochromis chisumulae

    • Farbe: Blass-blau bis hellblau mit dunkleren Flossen
    • Größe: ca. 7–9 cm
    • Verhalten: Etwas zurückhaltender als L. caeruleus
    • Fundort: Chisumulu Island im Norden des Malawisees

    3. Labidochromis perlmutt

    • Farbe: Perlmuttartig weiß bis beige mit bläulichem Schimmer
    • Größe: 8–10 cm
    • Verhalten: Ähnlich friedlich wie L. caeruleus
    • Verwechslungsgefahr: Oft mit Albino-Varianten verwechselt

    4. Labidochromis sp. „Hongi“

    • Farbe: Kombination aus kräftigem Orange, Blau und Schwarz
    • Größe: ca. 10 cm
    • Besonderheit: Sehr kontrastreich, häufig im Handel
    • Hinweis: Nicht wissenschaftlich beschrieben, daher „sp.“

    5. Labidochromis sp. „Mbamba“

    • Farbe: Gelb-orange mit blauen Flossen, attraktiv gefärbt
    • Größe: 7–9 cm
    • Verhalten: Recht lebhaft, aber nicht übermäßig aggressiv
    • Besonderheit: Regionale Variante, nicht offiziell beschrieben

    6. Labidochromis sp. „White“

    • Farbe: Reines Weiß oder leicht silbrig
    • Größe: 8–9 cm
    • Einsatz im Aquarium: Wird gerne als Kontrastfisch verwendet
    • Verwechslung: Oft als Albino-Form missinterpretiert

    7. Labidochromis gigas

    • Farbe: Meist gelblich mit dunklen Flecken
    • Größe: Bis zu 12 cm (eine der größten Arten)
    • Seltenheit: Selten im Handel erhältlich
    • Besonderheit: Starkes Fressverhalten, sehr aktiv

    Haltungsbedingungen im Aquarium

    Aquariumgröße und Einrichtung

    Für die artgerechte Haltung von Labidochromis empfiehlt sich ein Becken ab mindestens 200 Litern. Größere Becken sind bei Haltung mehrerer Arten oder zur Vermeidung von innerartlicher Aggression ideal.

    • Einrichtung: Viele Felsen, Höhlen und Verstecke. Sand als Bodengrund.
    • Wasserwerte:
      • Temperatur: 24–28 °C
      • pH-Wert: 7,5–8,5
      • GH: 10–20 °dGH
    • Filterung: Stark, um den Sauerstoffgehalt hochzuhalten
    • Beleuchtung: Eher hell, unterstützt die Farbentwicklung

    Vergesellschaftung

    Labidochromis-Arten sind zwar friedlicher als viele andere Mbuna, dennoch gelten sie nicht als komplett „community-tauglich“. Optimal ist die Vergesellschaftung mit anderen, ähnlich großen und temperamentvollen Malawi-Buntbarschen. Wichtig ist:

    • Keine Vergesellschaftung mit zu ruhigen Arten
    • Keine Kombination mit Fischen aus anderen Biotopen
    • Möglichst kein Mix verschiedener Labidochromis-Arten, um Hybridisierung zu vermeiden

    Ernährung

    In der Natur fressen Labidochromis vor allem kleine Wirbellose und Aufwuchs. Im Aquarium empfiehlt sich:

    • Hochwertiges Flocken- oder Granulatfutter mit pflanzlichen Bestandteilen
    • Gelegentlich Frostfutter (z. B. Artemia, Mysis)
    • Keine fettreichen Futtersorten wie Rinderherz – Verdauungsprobleme möglich
    • Mehrere kleine Fütterungen pro Tag, um Wasserbelastung zu minimieren

    FAQs: Häufig gestellte Fragen zu Labidochromis

    1. Sind Labidochromis-Arten für Anfänger geeignet?
    Ja, besonders Labidochromis caeruleus gilt als einer der besten Einsteigerfische unter den Malawi-Buntbarschen. Sie sind robust, farbenprächtig und vergleichsweise friedlich.

    2. Wie erkennt man Männchen und Weibchen?
    Oft sind Männchen etwas farbintensiver und größer. Bei einigen Arten zeigen Männchen spezielle Zeichnungen oder längere Flossen. Eine sichere Geschlechtsbestimmung ist aber meist erst bei ausgewachsenen Tieren möglich.

    3. Kann man mehrere Labidochromis-Arten zusammen halten?
    Davon wird abgeraten. Die Arten können sich kreuzen, was zu unerwünschten Hybriden führt. Für Züchter ist das ein Problem, für Hobbyhalter kann es zur Farbvermischung kommen.

    4. Wie oft vermehren sich Labidochromis-Arten?
    In gut gepflegten Aquarien vermehren sich die Tiere regelmäßig. Weibchen tragen die Eier im Maul und setzen die Jungfische nach ca. 3 Wochen frei. Nachwuchs kann im Gesellschaftsbecken schwer überleben, daher empfiehlt sich ein separates Aufzuchtbecken.

    5. Warum verliert mein Labidochromis seine Farbe?
    Das kann verschiedene Ursachen haben:

    • Stress durch schlechte Wasserwerte oder Mobbing
    • Falsche Ernährung
    • Zu wenig Rückzugsmöglichkeiten
    • Schlechte Genetik (z. B. durch Inzucht)

    Fazit

    Die Gattung Labidochromis bietet eine beeindruckende Vielfalt an Farben und Verhaltensweisen, die jedes Malawi-Aquarium bereichern können. Besonders Labidochromis caeruleus hat sich als Favorit unter Aquarianern etabliert, aber auch weniger bekannte Arten wie Labidochromis chisumulae oder Labidochromis gigas bieten spannende Möglichkeiten zur Haltung und Beobachtung.

    Wer sich für Labidochromis-Arten interessiert, sollte jedoch auch auf eine artgerechte Haltung achten. Dazu gehört eine passende Beckeneinrichtung, ausgewogene Ernährung, und – ganz wichtig – die richtige Vergesellschaftung. Die Tiere sind zwar robuster als viele glauben, aber nicht immun gegen Stress durch falsche Bedingungen.

    Ob für Einsteiger oder erfahrene Malawisee-Fans – Labidochromis sind faszinierende Pfleglinge, die bei richtiger Haltung über Jahre hinweg mit Schönheit, Vitalität und spannenden Verhaltensweisen begeistern können.


    Tipp zum Schluss: Wenn du dich intensiver mit der Gattung beschäftigen willst, lohnt sich ein Blick in wissenschaftliche Publikationen oder spezialisierte Foren wie das „Malawi-Cichliden-Forum“ oder die „Arbeitsgemeinschaft Labidochromis“. Dort findest du aktuelle Fundortberichte, Zuchterfahrungen und vieles mehr.